Podiumsdiskussion: Wohnen für alle in Kleve

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Wohnen ist ein Menschenrecht


Am vergangenen Mittwoch hat die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu einem Bürger:innen-Expert:innen-Gespräch zum Thema „Wohnen für alle in Kleve“ auf den Pastor-Leinung-Platz eingeladen. Als Expert:innen anwesend waren Bettina Keysers (Kreis Kleve Bauverwaltungs-GmbH), Petra Hermsen-Beyer (Sozialdienst Katholischer Frauen), Herbert Looschelders (Selbsthilfe e.V. – Verein für Sozialberatung) sowie Benedikt Verheyen (grünes Ratsmitglied,
Mitglied des Aufsichtrats der GeWoGe, Architekt). Die Moderation übernahm Susanne Siebert (Ex-Vorsitzende des Sozialausschusses, Vorsitzende des Ausschusses für Generationen und Gleichstellung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN).


In einer ersten Gesprächsrunde wurde von allen bestätigt, dass in Kleve viele Wohnungen gebaut werden, aber zu wenig preiswerte Wohnungen auf dem Markt sind. 80% der Senior:innen verfügen inzwischen über einen Wohnberechtigungsschein, die Studierenden suchen kleine Wohnungen und mieten auch Einfamilienhäuser zu mehreren, was wiederum jungen Familien die Mietsuche erschwert.


Petra Hermsen-Beyer arbeitet seit 28 Jahren in der Wohnungsnotfallhilfe. Sie kritisierte, dass in Kleve eigentlich nur noch die Firma Zevens bereit sei, Wohnraum an Frauen in schwierigen Lebensverhältnissen zu vermieten. Herbert Looschelders ergänzte, dass die Gruppe der betreuten Mieter mehr Aufmerksamkeit bekommen müsse, da ihnen der Klever Wohnungsmarkt zurzeit verschlossen sei. Deutlich wurde Bettina Keysers, was die Notwendigkeit eines vermehrten öffentlich geförderten Wohnungsbaus betrifft. Benedikt Verheyen wies auf die Notwendigkeit von sozialem und klimagerechtem Wohnungsbau hin.


Dies fange schon beim Gebäudeentwurf an: Gemeinschaftsräume und Kommunikationsflächen draußen brächten für den Investor keine Rendite. Wohnraum ist auch in Kleve eine begrenzte Ressource. Daher müsse man, so der Konsens,
dem Erhalt und dem Wohnungstausch Vorrang geben. Viele konkrete Ideen wurden formuliert: mehr öffentlicher Wohnungsbau, Mehrfamilienhäuser auch auf den Dörfern, Bewegung in den Wohnungstausch bekommen, Quoten für preiswertes Wohnen in die Bebauungspläne einarbeiten, ebenso die Möglichkeit von Mehrgenerationen-Wohnen.
Leerstehende Häuser sollte die Stadt erwerben und nicht die Leiharbeiterfirmen. Eine zentrale Fachstelle für Wohnungsnotfälle und Wohnungsvergaben würde den extremen Druck auf Mietsuchende mildern. So hofft man, dem gesteckten Ziel von 3.081 Wohneinheiten bis 2030 in Kleve (vgl. Wohnungsmarktstudie des Kreises Kleve von 2019)
nahezukommen.