Ideensalon zum Minoritenplatz – Berichte zur Veranstaltung der Grünen

Neue Impulse für die Unterstadt gab es auf einer gut besuchten Veransztaltung der Grünen in der Klever Wasserburg. Wir berichten über Eindrücke zur Veranstaltung und dokumentieren hier die Präsentation des Düsseldorfer Architektenbüros.

Grüner Ideensalon zum Minoritenplatz

 

In der Wasserburg Rindern stellten die Klever Grünen neue Ideen für den Minoritenplatz vor- Foto: Olaf Plottke

Rund 70 Besucher waren in die Wasserburg Rindern gekommen. Sie waren neugierig auf „neue Impulse für den Minoritenplatz“ wie es die stellvertretende Grünen-Vorsitzende Paula Backhaus nannte. 


Die Klever Hochschul-Studentin Julia Beykirch referierte über ökologisch-nachhaltiges Bauen. Und da ging es um begrünte Fassaden, um reine Luft und irgendwie um die Kombination von den Funktionen von Gebäuden, Erlebnismöglichkeiten und um Natur. Dass man das alles miteinander in Einklang bringen kann, wurde später dann noch von einem Vortrag von Colt-Geschäftsführer Lukas Verlage untermauert, der u.a. eine Fassade vorstellte, deren hohle Wände mit Wasser gefüllt sind, in denen Algen leben und die Energie erzeugen. Ein echter Bioreaktor. So eine Fassade auf dem Minoritenplatz – das wäre schon klasse.

Leider kam dann später in dem Vortrag der Architektinnen Defne Saylan und Shidokht Shalapour vom Büro „Dreihausfrauen“ in Düsseldorf nicht raus, dass man genau so etwas in Kleve realisieren könnte. Aber man kann ja selbst ein wenig nachdenkenund bekam an diesem Abend ein Gefühl dafür, dass man auf so einen ollen Platz mehr hinsetzen kann als nur einfach ein oder mehrere Gebäude. Man könnte den Platz zu einem Aushängeschild machen, zu einem Ort, der richtig was hermacht. Nicht nur, weil er hübsch aussieht, sondern weil er ein Platz ist, der einzigartig ist. Das ist auf alle Fälle die Idee, die wie gesagt, nicht so richtig klar wurde.

Die Architektinnen stellten eine kleinteilige Bebauung mit festen Pavillons vor. 7 bis 10 Stück über den Platz verteilt. Die könnten dann ein- oder zweistöckig sein und würde bis zu 3.500 Quadratmeter Fläche für Handel und Gastronomie bieten. Die Architektinnen stellten dann ein paar berühmte Plätze vor, die sie sich zum Vorbild für ihre Überlegungen genommen hatten, u.a. den Place de Vosges in Paris. 
Das ist ja mal eine Hausnummer. Aber auf der anderen Seite: Der Minoritenplatz in einer Klasse mit einem Platz in der Weltstadt Paris – das würde Bürgermeister Theodor Brauer sicher gefallen…
Wohnbebauung sehen die Architektinnen auch vor. Allerdings entlang der Wallgrabenzone (Hafenstraße). Diese Idee sorgte allerdings bei den anwesenden Politikern für Schnappatmung. Denn die sollte eigentlich nicht bebaut werden. Grünen-Ratsmitglied Siegbert Garisch ging die Architektinnen etwas schärfer an: „In die heilige Wallgrabenzone haben sie Gebäude gepflanzt.“ Er war wohl sauer, verließ die Veranstaltung auch vorzeitig. Interessant der Hinweis, den Alfons A. Tönnissen mir nachher gab: „Es gibt überhaupt keine Wallgrabenzone. Das ist eine Erfindung.“

Was bleibt? Das kann man noch nicht genau sagen. Die Ideen der Studentin Julia Beykirch sind es aber wert, dass man über einzelne Aspekte genauer nachdenkt, z.B. die Möglichkeit, Natur als architektonisches Element zu sehen, das man auch noch in vielfacher Form erleben kann, z.B. in der Form von hängenden Kräutergärten. Sicher bin ich mir in jedem Fall, dass uns die Coltsche Algenfassade in den kommenden Diskussionen noch oft begegnen wird, vielleicht auch in Verbindung mit den Pavillons der Architektinnen. Auf alle Fälle war es ein Abend, der hielt, was er versprach: Impulse zu geben!

Olaf Plotke (Text & Fotos) Kurier am Sonntag online – 13.05.2014

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Ideenskizzen zu Stadtgestaltung und Minoritenplatz

Dokumente zum Download

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Anmerkungen von Paula Backhaus

Der Vorstand des Klever Ortsverbandes Bündnis 90/Die Grünen bedankt sich noch einmal sehr herzlich bei den ca 80 Anwesenden für ihr Interesse an der gestrigen Veranstaltung „Grüner Ideensalon zum Minoritenplatz“!

Jetzt: Weiter diskutieren

Gerne führen wir die Diskussion auf unserer facebook-Seite mit Ihnen fort und freuen uns auf interessante und konstruktive Beiträge ihrerseits.

Innovative Impulse durch Firma Colt

Die von uns sogenannten „Pavillons“, freistehend auf dem Minoritenplatz, könnten mit verschiedenen grünen und  den neuesten bioreaktiven, Photovoltaik nutzenden Fassaden versehen werden, wie sie die Firma Colt International bereits erfolgreich herstellt. Laut Aussage der Experten würden auf diese Weise die Pavillons sich langfristig energieökonomisch selbst tragen und zusätzlich das gesamte Gelände beleuchten. Sie wären nicht nur optisch attraktive Prestige-Objekte für Handel und Gastronomie, sondern auch als dauerhafte Forschungsobjekte für die Hochschule interessant.

Workshops zum Thema an der Hochschule

Studenten und Lehrkräfte planen auf Initiative des Grünen Ortsverbandes bereits Workshops zu diesem Thema, die auch Führungen bei der Firma Colt International vorsehen.

Kreis Kleve muss Klimaschutz-Agentur einrichten

Die Grünen im Kreis planen eine „Klimaschutz-Agentur“, die nach dem Motto „global denken -lokal handeln“ Klever Bauvorhaben in Zukunft prüfen und unterstützen sollen. Dazu Kreiskandidat Dr. Helmut Prior:  „Auch der Kreis Kleve macht mit – Engagement im Klimaschutz – 100% Erneuerbare. Das Motto der lokalen Agenda: „Global denken – lokal handeln“ gilt immer noch. Wir wollen die energetische Gebäudesanierung voranbringen. Auf lange Sicht wird dadurch sowohl die Umwelt, als auch der eigene Geldbeutel geschont“. Neubaugebiete sollen z. B. mit effizienter Kraftwärmekopplung ausgestattet und nach modernsten ökologischen Kriterien ausgerichtet werden. Ebenfalls wollen wir die erneuerbaren Energien weiter vorantreiben und uns damit unabhängiger von den großen Energieunternehmen machen. Windkraftanlagen mit Bürger*Innenbeteiligung sind ein Teil davon. Aus diesem Grund soll der
Kreis Kleve den guten Beispielen anderer folgen und die Regie im Klimaschutz übernehmen. Eine dafür neu zu gründende Klimaschutzagentur soll ein zentrales Instrument sein.“

Paula Backhaus

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Bericht der Rheischen Post vom 15.05.2014

Wenn die Grünen aus der Industrie kommen

Lukas Verlage, Geschäftsführer der Firma Colt, stellte den Klever Grünen energiesparende Technologien vor.

Ein gewichtiger Klever „Grüner“ arbeitet weit hinten im Industriegebiet der Stadt: „Colt international“ entwickelt innovative Ideen zu Energieerzeugung, Einsparung und Haustechnik, wie sie umweltbewusster kaum sein könnten. Lukas Verlage, Geschäftsführer des Klever Unternehmens, rechnete den Klever Grünen jetzt in der Wasserburg vor, dass, wenn alle Hotels auf der Erde so gebaut werden wie das von Colt mitkonzipierte „Campo dei Fiori“ in München, man so viel Energie spare, dass zehn Atomkraftwerke wie das in Fukushima abgestellt werden könnten. „Das betrifft nur Hotels, es könnten aber auch alle Altenheime, Studentenheime und andere vergleichbare Wohneinheiten entsprechend ausgerüstet werden“, sagt der Colt-Geschäftsführer. Der Trick: Jede Wohneinheit in dieser Einrichtung arbeitet mit einer kleinen, dezentralen Wärmepumpe für Kühlen, Heizen und Warmwasser. Das Klever Unternehmen ist international tätig, kaum ein Großprojekt, an dem die Klever nicht beteiligt sind: Hotels und Bürotürme in arabischen und asiatischen Ländern, das Parlament in Brüssel. Colt Kleve ist

Klever Kompetenz einbinden

Das geht so weit, dass Verlage Photovoltaik-Zellen vorstellte, die einfach wie Abziehbilder auf die Fassade gebracht werden können: hauchdünn, bedruckt – wie ein Aufkleber. Einen regelrechten Medienhype löste Colt mit dem Algenhaus auf der Hamburger Bauausstellung aus. Schnell war den Grünen klar, dass man so viel grüne Kompetenz auch für eine Bebauung auf dem Minoritenplatz oder bei der Planung des neuen Klever Schwimmbades unbedingt einbinden sollte – vor allem, wenn sie auch noch aus Kleve kommt.

Denkanstöße geben

Der Minoritenplatz war der eigentliche Anstoß, warum der Stadtverband in die Wasserburg eingeladen hatte: Hier waren die Düsseldorfer Architektinnen von „Dreihausfrauen“ eingeladen. Ein gutes Büro, das auch bei Wettbewerben erfolgreich ist. Sie waren aber anscheinend vom Stadtverband nicht über den aktuellen Verlauf der Diskussion um den Minoritenplatz informiert worden, wie Siegbert Garisch (Grüne) nicht gerade erfreut beim Blick auf die Pläne anmerkte. Die Architektinnen hatten acht große Häuser entlang der Hafenstraße in die Wallgrabenzone gesetzt, die erst jüngst einstimmig von allen von möglichen Baufenstern befreit worden waren. Damit diese Flächen auf keinen Fall bebaut werden können. Auf den Minoritenplatz setzten „Dreihausfrauen“ frei, wie in einem „wilden Verbund“, sieben Pavillons. Diese „Pavillons“ sind allerdings Gebäude von zehn mal 20 Metern mit zwei Etagen. Grünen-Chefin Gudrun Hütten: „Wir wollten einen Denkanstoß geben.“

VON MATTHIAS GRASS – RP Kleve 15.05.2014
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